Fotografieren

Auf dieser Seite soll es weniger um die konkrete Fotoausrüstung gehen, sondern vielmehr um die Technik der Insektenfotografie. Sie hängt u. a. davon ab, ob es vordergründig das Ziel ist, ästhetisch anspruchsvolle Fotos oder mehr Fotos, die eher Dokumentationscharakter haben, zu schießen. Beide Aspekte schließen sich natürlich nicht aus und haben ihre Berechtigungen. Geht es um Belege, dann wird man auch ein weniger gelungenes Foto, was das Ambiente oder die Bildqualität betrifft, archivieren. Andernfalls werden solche Bilder zu Recht mit hoher Wahrscheinlichkeit im Papierkorb des PC’s landen. Ich empfehle ausdrücklich die „Belegfotografie“, denn sie hat bei entsprechend vollständiger Dokumentation (Datum, Fundort etc.) einen durchaus wissenschaftlichen Wert.


Der Autor des Blogs verwendet zur Naturfotografie eine Canon EOS 70D (*)

Schmetterlinge sind, soweit es sich um „Großschmetterlinge“ handelt, so groß, dass man selbst mit einer handelsüblichen Kompaktkamera zu durchaus brauchbaren Ergebnissen gelangen kann (ich habe z. B. immer eine Canon IXUS in der Hosentasche - für alle Fälle). Will man jedoch Insektenfotografie (oder ganz allgemein Naturfotografie - denn bei Schmetterlingen allein bleibt es ja nicht) ernsthaft und mit einem gewissen Anspruch betreiben, dann kommt man ohnehin nicht herum, sich eine Kamera mit Wechselobjektiven anzuschaffen. Eigentlich kann man sagen, dass alle modernen digitalen Spiegelreflexkameras für unsere Zwecke geeignet sind. Weiterhin sollte man sich ein gutes Makroobjektiv mit einem Abbildungsmaßstab von 1:1 zulegen, wobei längerbrennweitige (90 bis 180 mm) ideal sind - aber auch eine Festbrennweite von 60 mm ist durchaus geeignet. Es gilt dabei die einfache Regel, dass, je länger die Objektivbrennweite ist, desto größer kann man die Objektentfernung wählen, was bei Objekten mit einer gewissen Fluchtdistanz natürlich verständlicherweise von Vorteil ist. Andernfalls kann man auch mit einem handelsüblichen Normalobjektiv (vielleicht unter Nutzung eines Retrorings) oder einem „Standardzoom“ durchaus zu brauchbaren Ergebnissen gelangen. Die meisten Aufnahmen in diesem kleinen Büchlein sind übrigens mit einem 60 mm Macro von Canon (*) und verschiedenen Canon-EOS-Kameras (350D, 550D und 70D) gemacht worden - und zwar in den meistens Fällen freihändig und nur Einige unter Verwendung eines Einbeinstativs.

Wenn Sie aber mehr dem ästhetischen Aspekt frönen möchten, dann sollte ein gutes Dreibeinstativ mit einem Neiger oder Schlitten zur Standardausrüstung gehören. Wichtige Hinweise für deren Auswahl findet man in diversen Naturfotografie-Foren. In solch einem Fall kann auch eine Fernauslösung von Vorteil sein, wobei drahtlose Varianten den Vorzug gegeben werden sollten (u. U. kann bei entsprechend vorhandener Software ein Handy oder ein Tablett-PC als Live-View-Monitor dienen). 

Tagfalter, die genüsslich an einer Blüte saugen, sollte man sich mit der Kamera im Anschlag langsam nähern, um dessen Flucht nicht zu provozieren. Mit etwas Übung gelingt das erstaunlich oft (Schatten beachten), so dass man bereits in der Annäherungsphase einige Fotos schießen kann. Bei den Speicherkapazitäten moderner SD-Karten braucht man in dieser Beziehung durchaus nicht mehr auf Sparsamkeit zu achten, denn es reicht, dass man später zuhause am Computer in Ruhe den „Streu vom Weizen“ trennt. Auch kann es durchaus von Vorteil sein, wenn man seine Digitalkamera in den sogenannten Belichtungsreihenmodus schaltet (eine Funktion, die mittlerweile jede digitale Spiegelreflexkamera besitzt), in dem sich bei jedem Auslösevorgang schnell hintereinander mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungseinstellungen machen lassen. Auf diese Weise nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, ein optimal ausbelichtetes Foto zu erzielen. Eine weitere Frage ist, ob man lieber kameraseitig im speicherplatzaufwendigeren RAW-Format die Bilder speichert oder im komprimierten JPEG-Format. Im ersten Fall muss man die „Entwicklung“ der Bilder mit einem geeigneten Fotobearbeitungsprogramm selbst vornehmen, was all denen empfohlen sei, die ästhetische und künstlerische Fotos als primäres Ziel haben. Der Arbeitsaufwand der Nachbearbeitung ist hierbei jedoch recht hoch, aber man kann dann mit etwas Geschick wirklich alles was Helligkeit, Kontrast und Farbigkeit betrifft, aus seinen Fotos herausholen. Für die meisten Zwecke und für die Belegfotografie überhaupt, reicht das normale JPEG-Format aus, welche fast alle Digitalkameras als Ausgabeformat unterstützen. Fotos in diesem Format sind weitaus kompakter als das RAW-Format (weshalb auch bedeutend mehr davon auf eine Speicherkarte passen) und können natürlich genauso mit diversen Bildbearbeitungsprogrammen nachbearbeitet werden...