Er galt in längst vergangenen Tagen einmal als gefürchteter Obstbaumschädling, insbesondere an Zwetschgen sowie Apfel-, Kirsch- und Birnbäumen. Heute sollte er wegen seiner eleganten Erscheinung eher als Bereicherung der Natur angesehen werden – der Baumweißling (Aporia crataegi). Seine weißen Flügel sind nur schwach beschuppt und deshalb teilweise durchscheinend – er ähnelt somit dem Schwarzen Apollofalter, mit dem er aber nicht näher verwandt ist und in dessen Lebensraum er auch kaum zu finden sein wird. Die tiefschwarzen Adern sind das auffälligste Bestimmungsmerkmals dieses stattlichen Weißlings, der immerhin eine Spannweite von 8 Zentimetern erreichen kann. Sind die Vorderflügelspitzen transparent, dann kann man davon ausgehen, dass man einen weiblichen Falter vor sich hat.
Man findet den Baumweißling mit jährlich stark schwankender Häufigkeit an Waldrändern, auf verbuschten Ruderalflächen, Streuobstwiese sowie mit Schlehen und Weißdorn (die Hauptfutterpflanze seiner behaarten unten grauen und oben schwarz-rot gezeichneten Raupe) umwachsenden Hügeln, wobei sich die Flugzeit über den ganzen Juni und Juli erstreckt. Es kann durchaus sein, dass er ein, zwei Jahre recht zahlreich auftritt um dann wieder für Jahrzehnte zu verschwinden. Über die Ursachen dieser Bestandsschwankungen ist leider noch nicht allzu viel bekannt. In Deutschland gilt die Art jedenfalls als potentiell gefährdet. Die letzten echten Massenvermehrungen des Baumweißlings sind hier lediglich für das Oberrheinische Tiefland (Baden-Würtemberg, 1977 und einige Folgejahre) dokumentiert.
Die Gespinstnester der Raupen ähneln denen des Goldafters und sind hauptsächlich auf Schlehen- und Weißdornbüschen zu finden. In Zeiten einer Massenvermehrung wurde früher auch gern auf Obstbäume ausgewichen. Dann trat die Art als Schädling in Erscheinung. Aber diese Zeiten sind längst vorbei. Bei Massenvermehrungen erwacht in ihm der Wandertrieb und er sucht neue Lebensräume auf. Ansonsten gilt die Art als relativ ortsfest.
Der Falter liebt besonders violett gefärbte Blüten und zeigt dabei ein ähnliches Verhalten wie der Schwalbenschwanz. Deshalb kann man ihn oft auf Sumpfkratzdistelblüten, wie man sie an feuchten Waldsäumen findet, beobachten und fotografieren. Vorteilhaft dabei ist, dass er bei Annäherung meist sitzen bleibt und so auch Freihand ab und an gute Makroaufnahmen gelingen. An heißen Tagen nimmt er gern Wasser an Pfützenrändern und feuchten Wegstellen auf - ein Verhalten, wie man es bei Weißlingen ganz allgemein findet.
Die hier gezeigten Aufnahmen stammen alle aus Nordböhmen, wo er sowohl lokal im Lausitzer Gebirge als auch im Elbtal bei Leitmeritz in den letzten Jahren teilweise recht zahlreich aufgetreten ist.
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